Strahlenbelastete Alltagsgegenstände, warum strahlt meine Fliese?

11. März 2024

Alltagsgegenstände strahlen oftmals in einem Maß, das wir kaum bemerken und das in der Regel unschädlich ist. Doch manchmal können Materialien, die in unserer unmittelbaren Umgebung verwendet werden, wie beispielsweise die Fliesen in unserer Küche oder unserem Bad, eine überraschend hohe natürliche Radioaktivität aufweisen. Dies führt zu Fragen und Bedenken: Warum strahlt meine Fliese und was bedeutet das für meine Gesundheit und Sicherheit?

Natürliche Radioaktivität in Materialien

Die Erde enthält natürliche radioaktive Elemente wie Uran, Thorium und Kalium. Diese Elemente sind seit der Entstehung der Erde vorhanden und finden sich in unterschiedlichen Konzentrationen in der Erdkruste. Wenn Materialien wie Ton und Mineralien, die zur Herstellung von Fliesen verwendet werden, extrahiert und verarbeitet werden, können sie diese natürlichen radioaktiven Elemente einschließen. Die resultierende Radioaktivität in den Fliesen hängt von der Art und Herkunft der verwendeten Materialien ab – und natürlich auch vom Herstellungsprozess bzw. der Qualitätssicherung darin: Manche Unternehmen prüfen ihr Material auf Radioaktivität, andere verlassen sich auf den Lieferanten und wieder andere kümmern sich darum gar nicht. Da Fliesen in der ganzen Welt produziert werden, gibt es hier eine sehr große Spannweite des Risikobewusstseins. Doch auch Sie als Abnehmer von Fliesen, beispielsweise im Rahmen einer Renovierung oder eines Neubaus, können diese auf Strahlung hin prüfen:

Messung der Strahlung in Alltagsgegenständen

Die Messung der Radioaktivität von Baumaterialien, einschließlich Fliesen, erfolgt üblicherweise durch spezialisierte Geräte, die in der Lage sind, Alpha-, Beta- und auch Gammastrahlen zu detektieren. Diese Messungen werden oft in Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) angegeben. Die meisten Länder haben Richtwerte oder Grenzwerte für die zulässige Radioaktivität in Baumaterialien festgelegt. Ideal ist bei der Messung, wenn die Fliesen auf einem größeren Haufen zusammenliegen – beispielsweise noch gestapelt nach dem Auspacken.

Gesundheitsrisiken durch strahlende Baumaterialien

Auf Radioaktivität kann aber auch an bereits verbauten Fliesenbelägen geprüft werden: Je nach Empfindlichkeit des Messgeräts wird man ziemlich sicher eine Strahlung messen – denn eine natürliche Radioaktivität ist ohne besondere Abschirmungsmaßnahmen in der Umwelt allgegenwärtig und eine gewisse Exposition ihr gegenüber ist als normal zu betrachten. Erhöhte Strahlungsniveaus in Innenräumen können aber zu gesundheitlichen Risiken führen: Langfristige Exposition gegenüber hohen Radonkonzentrationen, einem Gas, das aus dem Zerfall von Uran entsteht, wurde beispielsweise mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs in Verbindung gebracht. Radon wird als Gas jedoch nicht direkt in den Fliesen vorhanden sein – es kann aber als Zerfallsprodukt von Uran dennoch aus ihnen entstehen.

Vorsichtsmaßnahmen und Schutzmaßnahmen

Um die Exposition gegenüber natürlicher Strahlung in Wohnräumen zu minimieren, können mehrere Schritte unternommen werden:

  • Auswahl von Baumaterialien mit niedriger Radioaktivität für neue Projekte oder Renovierungen.
  • Regelmäßige Lüftung von Innenräumen zur Reduzierung der Ansammlung von Radongas.
  • Durchführung von Radonmessungen, besonders in Gebieten mit bekanntermaßen hohen natürlichen Radonkonzentrationen.

Schlussfolgerung: Risikobewusstsein, aber keine Panik gegenüber Strahlung

Während die natürliche Radioaktivität ein normaler Teil unserer Umwelt ist, ist es wichtig, sich der potenziellen Quellen in unserem Zuhause bewusst zu sein. Durch informierte Entscheidungen und geeignete Vorsichtsmaßnahmen können wir sicherstellen, dass die Strahlungsbelastung innerhalb sicherer Grenzen bleibt. Letztlich sollten die natürlichen Strahlungsniveaus von Baumaterialien, einschließlich Fliesen, keinen Grund zur Sorge bieten, solange sie die geltenden Sicherheitsstandards erfüllen – und in der Regel kann man dem Lieferanten in dieser Hinsicht auch vertrauen. Aber wie sagt man so schön: Sicherheit ist gut, Kontrolle ist besser.


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