Wie stark ist der Bundesbürger im statistischen Mittel radioaktiver Strahlung ausgesetzt?
Radioaktive Strahlung ist ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt, aber sie kann auch durch menschliche Aktivitäten entstehen. In Deutschland, wie auch anderswo, setzt sich die Strahlenbelastung der Bevölkerung aus natürlichen und künstlichen Quellen zusammen. Doch wie hoch ist diese Belastung im Durchschnitt? Ist sie gesundheitlich bedenklich bzw. lassen sich daraus Auswirkungen ableiten?
Natürliche Strahlenbelastung
Direkt vorweg: Gesundheitlich bedenklich ist die Strahlenbelastung im statistischen Mittel natürlich nicht. Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland variiert je nach geografischer Lage und anderen Faktoren, liegt jedoch im Durchschnitt bei etwa 2,1 Millisievert (mSv) pro Jahr. Zu den natürlichen Strahlenquellen gehören kosmische Strahlung, terrestrische Strahlung aus dem Boden sowie Radon, das aus dem Erdreich in Häuser eindringen kann. Genau hier können sich aber kritische Werte ergeben: Durch Anreicherung beispielsweise des Uran-Zerfallsprodukts Radon in Kellern, die schlecht belüftet sind – denn Radon ist ein Edelgas. Radon im Keller ist in diesem Sinne besonders in Gegenden mit einem hohen Urananteil im Boden ein Beispiel, wo die natürliche Strahlenbelastung auf Grund künstlicher (Bau-)Maßnahmen zum Problem werden kann.
Künstliche Strahlenbelastung
Neben der natürlichen Strahlenbelastung tragen auch künstliche Quellen zur Gesamtbelastung bei. Dazu gehören medizinische Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen und CT-Scans, Flugreisen, aber auch Rückstände aus Kernwaffentests oder Unfällen in Kernkraftwerken. In Deutschland ist der Beitrag der künstlichen Strahlenquellen zur Gesamtbelastung im Vergleich zu natürlichen Quellen jedoch relativ gering – man muss sich daher keine Sorgen machen, wenn man mal eine Röntgenuntersuchung benötigt.
Regionale und nationale Unterschiede
Innerhalb Deutschlands gibt es, wir haben es bereits angedeutet, signifikante regionale Unterschiede in der Strahlenbelastung. Diese Unterschiede sind hauptsächlich auf die unterschiedlichen Konzentrationen von Uran bzw. Radon im Boden zurückzuführen. Im internationalen Vergleich liegt die durchschnittliche Strahlenbelastung in Deutschland im mittleren Bereich: In einigen Gebieten der Welt, wie beispielsweise in Teilen Irans oder Indiens, ist die natürliche Strahlenbelastung aufgrund der geologischen Bedingungen deutlich höher, dasselbe gilt für höhergelegene Gebiete wie die Anden in Peru.
Schutzmaßnahmen
Um sich vor übermäßiger Strahlenbelastung zu schützen, ist es wichtig, Radonmessungen in Wohnräumen durchzuführen, insbesondere in Regionen mit bekannt hohen Radonkonzentrationen. Bei medizinischen Untersuchungen sollte stets die Notwendigkeit gegen das Strahlenrisiko abgewogen werden.
Kein Grund zur Sorge – in der Regel
Die durchschnittliche Strahlenbelastung für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wird hauptsächlich durch natürliche Quellen bestimmt, variiert jedoch je nach Wohnort und individuellen Gewohnheiten. Obwohl die Gesamtbelastung im weltweiten Vergleich moderat ist, ist es wichtig, das Bewusstsein für Quellen wie z. B. Radon und anderer potenzieller Strahlenexposition zu schärfen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um die Risiken zu minimieren.